Tierärztliche Praxis für Pferde

Elke Kuehn geb. Ingwersen, prakt. Tierärztin

Professionelle Zahnbehandlung

Funktionsstörungen im Pferdemaul können die Ursache für diverse weitere Problemstellungen sein.
 

So können Kaubeschwerden und Schmerzen im Maul eine verminderte Futteraufnahme, schlechtere Futterverwertung und weitere Verdauungsstörungen, aber auch Muskelverspannungen, blockierte Gelenke im Kopf- und Halsbereich sowie teils massive Rittigkeitsprobleme zur Folge haben.

Wird die Ursache nicht behoben, so verschlimmert sich das Problem häufig und setzt sich - ähnlich einer Reihe von Dominosteinen, die nacheinander umfallen –, in immer weitere Bereiche des Pferdekörpers fort.

 

Durch eine regelmäßige Zahnkontrolle und ggf. -Korrektur kann hier schon frühzeitig entgegengewirkt werden.

 

Um den Bereich der Routinezahnbehandlung professionell abdecken zu können, habe ich mich entsprechend weitergebildet (bpt* Tierzahnheilkunde Seminare: Grundkurs Zahnbehandlung beim Pferd von Dr. Dr. P. Fahrenkrug; Tierärztliche Hochschule Hannover).

 

Mein Leistungsspektrum im Bereich Zahnbehandlung umfasst

 

-Das Kürzen von Zahnspitzen und Haken an den Backenzähnen

-Die Korrektur von Wellen-/Stufengebissen sowie Zahnhaken

-Das Kürzen und Begradigen von Schneidezähnen

-Das Entfernen von Milchzahnkappen

-Die Extraktion von Wolfszähnen.

 

*bpt: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.

 

Die Befunderstellung sowie die anschließende Zahnbehandlung erfolgen schmerz- und stressfrei unter gut wirksamer, verträglicher Sedierung und mit modernstem, pferdegerechtem Equipment (u. a. mit Wasserkühlung zur Minimierung der Staubbelastung und Optimierung der Sichtverhältnisse im Pferdemaul).

 

Warum ist eine regelmäßige Zahnkontrolle sinnvoll?

 

Durch regelmäßige Gebisskontrollen kann Erkrankungen der Maulhöhle, des Magen-Darm-Traktes sowie des Bewegungsapparates vorgebeugt werden.

 

Pferdezähne werden pro Jahr etwa 2-4 mm aus ihrem Zahnfach hervorgeschoben. Ein regel- und gleichmäßiger Abrieb ist dabei sehr wichtig, damit das Pferd sein Futter stets schmerzfrei und mit optimaler Ausnutzung der Mahlbewegungen zerkauen kann.

Im Gegensatz zu seinen wilden Vorfahren, die sich ihre Nahrung in der Steppe aus karger Vegetation mit hohem Rohfaseranteil mühsam abzupfen und „zusammenkauen“ mussten, ist unser Hauspferd heute einer ganz anderen Ernährungswelt ausgesetzt. Während das Steppenpferd den Großteil seines Tages damit verbrachte, auf großen Flächen weiterziehend harte Gräser von sandigem Boden abzuzupfen, bekommen die meisten „modernen“ Pferde ihr Futter rationiert und portionsweise.

Von Beschwerden im Magen- Darm-Trakt abgesehen, führt diese (oft aus anderen Gründen notwendige) Rationierung von Rauhfutter und Gras zu einem ungenügenden Abrieb der Pferdezähne.

In wenigen Stunden Weidezeit täglich zupfen die Tiere überwiegend weiches Gras; ihr restliches Rauhfutter wird ihnen in Form von Heu vorgelegt, welches sie zwar noch gut kauen, jedoch nicht mehr abrupfen müssen.

Die Gabe von Kraftfutter verhindert weit ausladende Mahlbewegungen: Um die kleinen Kraftfutterbestandteile (z. B. Haferkörner) nicht gleich wieder zu verlieren, verringert das Pferd den Ausschlag seiner Kaubewegungen, was einen ungleichen Abrieb der Kauflächen zur Folge hat.

 

Die Folge sind sogenannte Zahnspitzen, die anatomisch und biomechanisch bedingt meist im Oberkiefer außen und im Unterkiefer innen entstehen.

Verletzungen von Backenschleimhaut und Zunge sind häufige Folgen scharfer Zahnspitzen; schmerzbedingte Versuche des Pferdes, seine Kaubewegungen fortan vorsichtiger und mit weniger Amplitude auszuführen, führen zu einer weiteren Verschlimmerung des Problems.

 

Durch den oft ebenfalls ungenügenden Abrieb der Schneidezähne können diese relativ zu lang werden. Es entsteht ein Hohlraum zwischen den Backenzahnreihen; das Kauen wird mühsamer und geht mit einer Fehlbelastung des Kiefergelenks einher.

 

Angeborene oder erworbene Fehlstellungen von Zähnen führen ebenfalls zu einem nicht regelgerechten Abrieb.

 

Hat ein Zahn keinen passenden „Gegenspieler“, so kann er nicht richtig abgerieben werden und schiebt sich immer weiter in die Maulhöhle vor; die Folge ist ein sogenanntes Stufen- oder Treppengebiss und/oder die Entstehung eines prominenten Zahnhakens.

Ältere Pferde sind hier besonders häufig betroffen; ihre Zähne sind meist stark abgerieben und das Gebiss ist oft nicht mehr vollständig.

 

Junge Pferde im Zahnwechsel haben ebenfalls häufig Beschwerden, z. B. durch festsitzende Milchzahnkappen.

 

Haben Pferde durch die sogenannten Wolfszähne (1. Backenzähne) Probleme mit dem Trensengebiss, so besteht die Möglichkeit, diese kleinen, kurzwurzeligen Zähne verhältnismäßig unproblematisch zu entfernen.

 

Woran erkennt man Zahnprobleme?

 

Funktionsstörungen im Pferdemaul äußern sich oft durch

 

-Kaubeschwerden (z. B. sehr langsame Futteraufnahme, „Wickelkauen“, Verlust von Futter aus dem Maul, übermäßiges Speicheln, Kopfschiefhaltung oder Kopfschütteln beim Fressen),

-sehr lange Rauhfutterbestandteile oder viele unverdaute Getreidekörner im Kot

-Verdauungsstörungen

-Gewichtsabnahme

-Widersetzlichkeit beim Aufzäumen und/oder Reiten

-Empfindlichkeit bei Berührungen im Gesicht

-Schwellungen im Gesichtsbereich

-Unangenehmen Geruch aus dem Maul oder den Nüstern

-Nasenausfluss.

 

Wie oft sollte eine Zahnkontrolle durchgeführt werden?

 

Liegen keine Beschwerden vor, so empfiehlt sich eine Routine-Zahnkontrolle nach folgendem Schema:

 

-Fohlen:

Im Rahmen der Erstuntersuchung Kontrolle der Maulhöhle (evtl. bereits vorhandene 1. Schneidezähne und Prämolaren 2-4; Ausschluss von Fehlstellungen des Kiefers oder einer Gaumenspalte)

 

-Jährlinge: Einmalige Untersuchung sinnvoll

 

-Jungpferde im Alter von 2-5 Jahren: Zweimal im Jahr aufgrund des Zahnwechsels

 

-Erwachsene Pferde im Alter von 6-20 Jahren: Einmal jährlich

 

-Ältere Pferde: Zweimal jährlich

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